Vorgeschichte

Die Vorgeschichte (Prähistorie) ist der Zeitraum der menschlichen Frühzeit, der noch nicht durch schriftliche Überlieferungen aus der Geschichte belegt ist. Sie beginnt aus der Sicht des Lebens auf der Erde erst sehr spät.

Wohnen Die ersten systematischen Bemühungen um eine zeitliche Einordnung vorgeschichtlicher Funde setzten in der prähistorischen Archäologie im frühen 19. Jahrhundert ein. Der Däne Christian Jürgensen Thomsen erstellte das Dreiperiodensystem (Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit). Zwischen 1880 und 1912 wurden die noch heute gültigen zeitlichen Systeme geschaffen.
Das Gebiet der Vorgeschichtsforschung beginnt mit der Zeit der ersten Werkzeugherstellung in der Steinzeit (Paläolithikum). Die ältesten datierbaren Funde von Steinwerkzeugen sind 2-3 Millionen Jahre alt und wurden in Ostafrika gemacht. Andere Gebiete können jedoch noch nicht als Entstehungsräume der menschlichen Kultur ausgeschlossen werden.
Regionale und entwicklungstypologische Gliederungsmöglichkeiten werden erst mit dem Auftreten von Faustkeilen (Afrika, Westeuropa, Iberische Halbinsel, Vorderasien, Indien) erkennbar. Außerhalb des Gebietes der Faustkeilkultur kommen Fundgruppen vor, bei denen sich die ältesten Belege für Feuerstellen fanden. Vor etwa 50000 - 40000 Jahren waren anscheinend auch gemäßigte und weniger günstige Klimazonen Afrikas und Eurasiens bewohnt. Es folgte die Ausbreitung nach Australien und vor etwa 25000 Jahren auch nach Amerika. Mit der vor etwa 10000 Jahren einsetzenden Herausbildung produktiver Wirtschaftsformen (Neolithikum) war eine starke Bevölkerungsvermehrung verknüpft, eine Voraussetzung für die weitere kulturelle Aufsplitterung.
Neben den Kulturen der Bronzezeit und der Kupferzeit entwickelten sich die frühen Hochkulturen. (Siehe auch vorgeschichtliche Zeiträume Mitteleuropas ...)


Das Paläolithikum (Altsteinzeit, ältere Steinzeit) ist der ältere, 2-3 Millonen Jahre umfassende Abschnitt der Steinzeit. Zunächst war es in Alt- und Jung-Paläolithikum gegliedert, aber später wurde ein jüngerer Abschnitt des Alt-Paläolithikum als Mittel-Paläolithikum abgetrennt.
Erste Zeugnisse sind von Menschenhand gefertigte Werkzeuge aus Stein (Olduwaischlucht), deren Formen mehr und mehr standardisiert wurden (Faustkeil, Schaber, Stichel, Spitzen). Die damalige Wirtschaftsform (Sammler und Jäger) wurde den Bedingungen der verschiedenen Klimazonen angepaßt. Seit dem Mittelpaläolithikum wurden die Toten sorgfältig bestattet. (Siehe auch vorgeschichtliche Zeiträume Mitteleuropas ...)

Das Neolithikum (Jüngere Steinzeit, Jungsteinzeit) ist die jüngste Hauptperiode der Steinzeit. Einerseits gab es die archäologische Festlegung des Neolithikums durch geschliffene Steinwerkzeuge (v.a. Beil, Axt, Keule), Keramik, Bogen und größere dörfliche Siedlungsgemeinschaften mit längerfristig bewohnten Häusern, andererseits die ökonomische Definition mit dem Anbau von Kulturpflanzen und der Haltung von Haustieren.
In Afrika südlich der Sahara und in großen Teilen Südasiens wird meistens von einer späten Steinzeit (Later Stone Age) gesprochen, die dort unmittelbar in die Eisenzeit übergeht.
Die Anfänge des Neolithikums gehen bis ins 9. Jahrhundert vor Christus zurück. Älteste Zeugnisse stammen aus Ostkleinasien, Nordmesopotamien und der Levante. Bedeutende frühneolithische Siedlungen sind Jericho und Çatal Hüyük. Für sesshafte Kulturen war besonders die Keramik typisch (z.B. bandkeramische Kultur, schnurkeramische Kultur und Trichterbecherkultur), aber auch Steinwerkzeuge und Grabformen (Megalithkulturen) sind bezeichnend. (Siehe auch vorgeschichtliche Zeiträume Mitteleuropas ...)